Ein Gespräch mit dem Projektleiter Rudolf Borek

Rudolf Borek

IB – Die Ausstellung war für das Frühjahr 2020 angekündigt. Warum findet sie erst jetzt statt?

RB – Die Antwort könnte man mit einem Wort zusammenfassen: CORONA. Im Januar 2020 war die Projektgruppe mit ihrer Arbeit fertig. Über NewsLetter und Presse wurde über den Inhalt der Ausstellung, über die geplanten Veranstaltungen und den Termin mit Start am 28. März informiert.

Noch im Februar schien die Realisierung möglich. Aber dann kam die erste massive Erkrankungswelle und der erste Lockdown, der natürlich auch unsere Ausstellung stoppte.

Corona hat dann die gesamte Arbeit der Initiative massiv unterbrochen. Nach meiner persönlichen Einschätzung hat diese Zäsur über die Pandemie hinaus die Breidert-Initiative gelähmt. Diese Lähmung ist zwar noch nicht vorüber, aber es gibt hoffnungsvolle Ansätze, dass die Breidert-Initiative sich wieder reaktiviert. Die Gespräche und Veranstaltungen in diesem Jahr machen Mut.

IB – Soll die Ausstellung also auch so eine Art Startschuß für die Reaktivierung der Breidert-Initiative sein?

RB – Genau – das erhoffen wir uns als wichtigen Nebeneffekt von der Ausstellung und werden das auch unter dem Programmpunkt „Unser Breidert:MORGEN“ thematisieren. Die Breidert-Initiative braucht unbedingt neue Macher und Mit-Macher. Also Menschen im Breidert, die sich für das Breidert interessieren und in der Breidert-Initiative engagieren.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mir meine Teilnahme an den Aktivitäten der Initiative und meine Arbeit in der Projektgruppe nicht nur sehr viel Freude bereitet hat, sondern auch eine enorme Bereicherung durch die vielen neuen Kontakte zu interessanten Menschen im Breidert war und ist.

IB – Ein anderes Thema: Es gibt schon ein Buch mit dem gleichem Titel wie die Ausstellung. Gibt es einen Zusammenhang?

RB – Ja, den Zusammenhang gibt es. Das Buch ist eine Adaption, also eine Umsetzung der Ausstellungs-Inhalte in Buchform. Eigentlich sollte es bei der geplanten Ausstellung 2020 als Ergänzung angeboten werden, als Nachschlagewerk für zuhause. Aber durch die coronabedingte Absage der Ausstellung hat das Buch eine eigenständige Karriere gemacht. Zunächst lagen die 400 gedruckten Exemplare bei mir im Keller. Dann haben wir uns entschlossen, das Buch separat anzubieten. Mit Erfolg, denn es ist praktisch ausverkauft. Persönlich hat mich besonders gefreut, dass jetzt sowohl in der Stadtbücherei als auch beim Heimat und Geschichtsverein Rödermark „die Geschichte des Breidert als Teil der Geschichte von Rödermark“ dokumentiert ist.

IB – Für die Eröffnung der Ausstellung kündigen sie eine Vernissage an. Welches Programm ist zu erwarten?

RB – Wir laden alle Breidertianer und viele Gäste zu diesem Event am Freitag, den 1. September ab 18 bzw. 19 Uhr ein. Bei einem Glas Prosecco oder einem nichtalkoholilschen Getränk wird nach nach der Begrüßung durch den Veranstalter, also der Breidert-Initiative, der Schirmherr der Ausstellung, unser Bürgermeister Jörg Rotter, kurz das Wort ergreifen. Nach einem musikalischen Intermezzo kommen dann 3 Bürgermeister, die das Breidert in ihrer knapp 60jährigen Geschichte geprägt haben, auf die Bühne. Das Gespräch mit den Herren Alfons Maurer, Roland Kern und Jörg Rotter wird von mir moderiert. Es werden Fragen zu unserem Breidert:Gestern und Heute im Focus stehen. Für das Morgen erhoffen wir von der Gesprächsrunde aber auch einen flammenden Appell an die Breidertianer, sich in der Initiative für ihr Wohngebiet zu engagieren. Danach wird die Ausstellung eröffnet, die man dann am Samstag und am Sonntag in aller Ruhe und ohne Veranstaltungs-Ablenkung besuchen kann.

IB – Das Breidert ist ja – wie Sie eben erwähnt haben – vor rd. 60 Jahren als Wohngebiet erschlossen worden. Was zeigt die Ausstellung zu der doch recht jungen Geschichte?

RB – Im Ausstellungsteil „Unser Breider: Gestern.“ greifen wir sehr weit zurück und zeigen auf einer Tafel mit 3 Flurkarten die Frühgeschichte. Bereits um das Jahr 800 ist ein Breidertwald dokumentiert. Auf der dritten Flurkarte um 1820 ist ein Teil des Breidertwaldes schon Ackerland für das kleine und ziemlich arme Dorf Oberroden. Auf drei weiteren Tafeln wird die landwirtschaftliche Nutzung generell und speziell der Breidert-Spargel behandelt und die Historie des BraaretBernsche, des Breidert-Borns, vermittelt und visualisiert.

Die Geschichte, wie aus den Äckern des Dorfes Oberroden unser liebens- und lebenswertes Wohngebiet wurde, wird in einer Chronik mit ergänzenden Informationen und Geschichten dargestellt. Dazu wird in der Gesprächsrunde ganz bestimmt auch unser Ehrenbürgermeister Alfons Maurer einiges zu erzählen haben. In der Ausstellung selbst sind die Zeitzeugen-Interviews sehr interessant, da sie der Chronik einen persönlichen und authentischen Touch geben.

Im Ausstellungsteil „Unser Breidert: Heute.“ werden sich die heutigen Bewohner des Breidert in vielen Themen wiederfinden, aber mit Sicherheit auch einiges erfahren, was sie bisher nicht wußten. Auf 8 Tafeln wird unser Wohngebiet porträtiert. Natürlich ist auch die Initiative „Wir sind Breidert“ dabei.

IB – Im Titel der Ausstellung ist auch das Morgen enthalten, also die Zukunft des Breidert. Wie greift die Ausstellung das auf?

RB – Es wird 2 Stellwände zum Thema Morgen geben. Beide leer. Am Ende der Ausstellung sollten sie aber mit vielen Wünschen, Anregungen und Vorschlägen gefüllt sein, denn die Besucher werden aufgefordert, sich aktiv mit dem Morgen zu beschäftigen und sich mit ihrem Beitrag einzubringen.

Eine Stellwand ist ausschließlich dem Morgen unseres Wohngebietes Breidert vorbehalten. Die darauf beschriebenen Zukunftsthemen werden aufbereitet und der Stadt als „Breidert-Zukunfts-Katalog“ zur Verfügung gestellt.

Auf der zweiten Stellwand geht es um das Morgen der Breidert-Initiative. Ich habe ja schon an anderer Stelle die Notwendigkeit der Verjüngung erwähnt. Also werden wir als Initiative eine „Stellenanzeige“ platzieren, in der wir etwas frech und unkonventionell nach neuen Aktivisten suchen. Gleichzeitig fragen wir auch danach, wie sich die Breidert-Initiative in der Zukunft aufstellen kann. Welche Themen, Ideen und Aktivitäten eingebracht werden sollen.

Die Adressen für die Bewerbungen auf die „Stellenanzeige“ und auch für einen persönlichen Kontakt kann ich hier schon mal nennen.

Für den neutralen Kontakt per E-Mail gibt es eine neue Adresse: Info@wirsindbreidert.de

Für eine persönliche Kontaktaufnahme stehen zur Verfügung:

* Karlheinz Weber Tel.: 881310 Mail: KhWeber@t-online.de

* Petra Wilde Tel.: 0157 38145871 Mail: petra.wilde@gmx.net

* Peter Voitl Tel.: 0176 48891978 Mail: peter.voitl@gmx.de

IB – Herr Borek, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Interview zur Ausstellung „Unser Breidert: Gestern. Heute. Morgen.“

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